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Sonntag, 8. April 2012

Ist weisser Reis auf Dauer ungesund?

Reis ist in vielen Kulturen ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit. In den meisten asiatischen Ländern ist Reis Grundnahrungsmittel Nummer 1. In Thailand zum Beispiel grüsst man eine Person mit den Worten "Hast Du heute schon Reis gegessen?“. Auch die Tradition, ein Brautpaar mit Reis zu bewerfen stammt aus dem fernen China, wo Reis ein Symbol für Glück ist.

Durch Schleifen von Naturreis werden den Reiskörnern das sogenannte Silberhäutchen und der Keimling vom geschälten Reis entfernt. Dieser sog. weisse Reis ist wesentlich länger haltbar als der Naturreis, allerdings gehen auch eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralsalzen und Ballaststoffen verloren. Weisser Reis besitzt ausserdem einen hohen glylämischen Index, d.h. der Konsum des Nahrungsmittels führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Weisser Reis als Ursache für Zuckerkrankheit?

 Forscher der Harvard School of Public Health haben Beobachtungsstudien aus 4 Ländern (2 asiatische: China und Japan, 2 westliche: USA und Australien) mit über 350 000 Personen zusammengefasst und sind zum Schluss gekommen, dass ein hoher Konsum von weissem Reis mit einem erhöhten Risiko für Typ 2-Diabetes mellitus einhergeht (Hu EA et al., BMJ 2012;344:e1454). Der durchschnittliche Reiskonsum lag dabei bei 3 bis 4 Portionen täglich in Asien und 1-2 Portionen pro Woche in Europa (1 Portion entspricht dabei 158 Gramm gekochtem Reis).  Personen die dabei am meisten weissen Reis konsumierten, erkrankten dabei nach vier bis zweiundzwanzig Jahren wesentlich häufiger an Diabetes als solche weniger davon zu sich nahmen. Bei Asiaten schien dieser Zusammenhang noch stärker zu sein. Jede zusätzliche Portion weisser Reis führte zu einer Zunahme des relativen Diabetes-Risikos von 11%.

Muss ich als regelmässiger Reisesser also Angst haben, an Diabetes zu erkranken?

Nicht unbeding. Erstens können solche Beobachtungsstudien nur einen Zusammenhang zwischen häufigem Konsum und Diabetes-Risiko nachweisen, und keine direkte Kausalität. Viele Faktoren spielen für die Entwicklung der Zuckerkrankheit eine Rolle: Genetik, Alter, Übergewicht, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit und andere Faktoren (z.B. Vitamin-D-Mangel). Es ist unwahrscheinlich, dass eine Person, die körperlich aktiv ist, schlank und keine Familiarität für Diabetes hat, auch bei einem Konsum von 6 Portionen Reis täglich auf Dauer die Krankheit entwickelt, während eine fettleibige Person mit wenige Bewegung und hohem Fettkonsum auch ohne Reiskonsum zuckerkrank werden kann.

Vor allem das Übergewicht (besonders das bauchbetonte - sogenannte "Apfelform") scheint einer der Hauptverantwortlichen für die Entwicklung vom Typ 2-Diabetes mellitus zu sein. 80 bis 90% der Diabetiker sind übergewichtig oder fettleibig! Reis wird, vor allem in Asien, als Beilage serviert. Wer also viele Portionen Reis konsumiert, wird vermutlich auch viele andere Nahrungsmittel dazuessen, und deshalb viele Kalorien zu sich nehmen. Dies kann natürlich leicht zu einer Ansammlung von Fett führen und deshalb auf die Dauer mit einem Diabetes einhergehen.

An dieser Stelle möchte ich an ein Konzept erinnern, welches in der Ernährungsmedizin fundamental ist: ein spezifisches Nahrungsmittel oder eine speifische Nahrungsmittelgruppe beeinflussen unsere Gesundheit weder positiv noch negativ; die Gesamtheit aller zu uns genommenen Nahrungsmittel, die Menge, die Zubereitungsart, die Dauer und allgemein unser Lebensstil sind die Hauptdeterminanten unserer Gesundheit.


Hier möchte ich Euch noch eines meiner Lieblingsrezepte aus der thailändischen Küche vorstellen:

Khao Pad Gung (Gebratener Reis mit Garnelen)  (für 4 Personen)

  • 500 Gramm gekochter Duftreis vom Vortag (eventuell auch am gleichen Tag zubereiten aus 300 Gramm rohem Reis, aber vor Verwendung komplett auskühlen lassen!)
  • 400 Gramm geschälte, entdarmte Garnelen
  • 2-3 Frühlingszwiebeln, in ca. 2 cm grosse Stücke geschnitten
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 mittelgrosse Tomate oder 3-4 Kirschtomaten, geviertelt und dann längs halbiert 
  • 4 EL Pflanzenöl
  • 5 EL Sojasauce (helle)
  • 2 EL Fischsauce
  • 5 EL Austernsauce 
  • 1 TL braunen Zucker 
Öl im Wok oder einen schweren Pfanne erhitzen und Garnelen unter Rühren anbraten, bis sie eine rote Farbe erhalten. Anschliessend Knoblauch und Frühlingszwiebel dazugeben und unter ständigem Rühren eine weitere Minute braten.  Tomaten dazu geben und anschliessend den Reis. Alles gut umrühren und zwei bis drei Minuten weiter erhitzen. Den gebratenen Reis mit Sojasauce, Fischsauce, Austernsauce und Zucker würzen und nochmals gut durchmischen. Sofort servieren.

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